Dienstag, 16. Oktober 2007
Berliner in der U-Bahn
bvg-kunde, 21:52h
Nicht zu Unrecht werden die Berliner als die grobschlächtigsten Deutschen bezeichnet. Die berühmt-berüchtigte "Berliner Schnauze" ist wirklich das, was man von ihr kennt. Heute Abend wurde ich (erneut) Zeuge dieser seltsamen genetischen Deformation im Gehirn von Berlinern:
Nachdem ich in der Rushhour eingestiegen war und brav ins Innere der Bahn stieg, kam ein altes Berliner Pärchen ebenfalls hereingestapft. Der Opa war ziemlich klapprig, während seine Oma noch deutlich in Saft und Kraft strotzte. Als höflicher Mensch wäre ich sicherlich aufgestanden und hätte meinen Sitzplatz angeboten, wenn ich denn einen gehabt hätte. Auf der Bank in dem überfüllten Waggon saß jedoch auf dem gekennzeichneten Platz für Behinderte, Alte und sonst Benachteiligte ausgerechnet eine schwarzhaarige, dunkelhäutige junge Frau, die in ihr handschriftliches Buch vertieft war und eindeutig niemanden ansah. Neben ihr ein blonder Jüngling, höchstens 20 Jahre alt.
Wie in einem Film, den man schon mal gesehen hatte, sah ich es kommen: Die Alte spricht in forderndem Ton zu ihrem Mann, er solle sich setzen (!) - er wiederum wiegelt ab (wohin hätte er sich auch setzen sollen?). Die Alte läßt nicht locker und pöbelt lautstrak rum, es gäbe ja schließlich reservierte Sitze für Ältere. Die dunkelhäutige Schwarzhaarige hebt schließlich den Kopf und sagt: "Oh, sprechen Sie mit mir? Entschuldigen Sie, ich hatte Sie gar nicht gesehen." - steht höflich auf und bietet ihr ihren Sitzplatz an.
Schnell wechselt die Oma ihre Strategie und pöbelt weiter, nein, sie habe gar nicht sie gemeint (was eine Lüge ist), sondern den jungen Mann neben ihr. Der wiederum verteidigt sich zuerst damit, er habe ja gar nicht aufstehen können, weil man (ich) ihm angeblich den Weg versperrt hätte (was auch eine Lüge ist), dann plötzlich damit, daß er ja sowieso an der nächsten Station aussteigen müsse (Hä? Findet die Logik jemand?).
Und schon entpuppt sich, daß ausgerechnet die mutmaßliche Ausländerin eine nette höfliche junge Frau, während der urdeutsche Jüngling der Oberarsch ist. Nicht genug damit, sie redet die ganze Fahrt über mit diesen ewig nörgelnden Berlinern und hört sich geduldig an, daß früher ja alles anders und sowieso besser gewesen sei.
Es liegt einem fast auf der Zunge, sich in das Gespräch einzumischen und die Alte mal zu fragen, ob es früher auch üblich gewesen ist, daß man die Leute nicht direkt anspricht, sondern deutlich laut und hörbar über sie zu jemand anderem. Es ist dieses widerwärtige, ätzende Berliner Nörgeln, das einem eine juckende Faust hinterläßt, als ob man da einen Pilz auf der Haut hätte.
Nachdem ich in der Rushhour eingestiegen war und brav ins Innere der Bahn stieg, kam ein altes Berliner Pärchen ebenfalls hereingestapft. Der Opa war ziemlich klapprig, während seine Oma noch deutlich in Saft und Kraft strotzte. Als höflicher Mensch wäre ich sicherlich aufgestanden und hätte meinen Sitzplatz angeboten, wenn ich denn einen gehabt hätte. Auf der Bank in dem überfüllten Waggon saß jedoch auf dem gekennzeichneten Platz für Behinderte, Alte und sonst Benachteiligte ausgerechnet eine schwarzhaarige, dunkelhäutige junge Frau, die in ihr handschriftliches Buch vertieft war und eindeutig niemanden ansah. Neben ihr ein blonder Jüngling, höchstens 20 Jahre alt.
Wie in einem Film, den man schon mal gesehen hatte, sah ich es kommen: Die Alte spricht in forderndem Ton zu ihrem Mann, er solle sich setzen (!) - er wiederum wiegelt ab (wohin hätte er sich auch setzen sollen?). Die Alte läßt nicht locker und pöbelt lautstrak rum, es gäbe ja schließlich reservierte Sitze für Ältere. Die dunkelhäutige Schwarzhaarige hebt schließlich den Kopf und sagt: "Oh, sprechen Sie mit mir? Entschuldigen Sie, ich hatte Sie gar nicht gesehen." - steht höflich auf und bietet ihr ihren Sitzplatz an.
Schnell wechselt die Oma ihre Strategie und pöbelt weiter, nein, sie habe gar nicht sie gemeint (was eine Lüge ist), sondern den jungen Mann neben ihr. Der wiederum verteidigt sich zuerst damit, er habe ja gar nicht aufstehen können, weil man (ich) ihm angeblich den Weg versperrt hätte (was auch eine Lüge ist), dann plötzlich damit, daß er ja sowieso an der nächsten Station aussteigen müsse (Hä? Findet die Logik jemand?).
Und schon entpuppt sich, daß ausgerechnet die mutmaßliche Ausländerin eine nette höfliche junge Frau, während der urdeutsche Jüngling der Oberarsch ist. Nicht genug damit, sie redet die ganze Fahrt über mit diesen ewig nörgelnden Berlinern und hört sich geduldig an, daß früher ja alles anders und sowieso besser gewesen sei.
Es liegt einem fast auf der Zunge, sich in das Gespräch einzumischen und die Alte mal zu fragen, ob es früher auch üblich gewesen ist, daß man die Leute nicht direkt anspricht, sondern deutlich laut und hörbar über sie zu jemand anderem. Es ist dieses widerwärtige, ätzende Berliner Nörgeln, das einem eine juckende Faust hinterläßt, als ob man da einen Pilz auf der Haut hätte.
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